Pfarrkirche Hl. Kreuz-Auffindung
Geschichte der Pfarrkirche Hl. Kreuz-Auffindung
Der Kirchenneubau
Nachdem die Spitalkirche gesperrt, notdürftig gesichert und ausgeräumt war und die Notkirche bezogen (mit der man 6 Jahre lang schwere Zeiten durchlitt; s. “Osterhofen um 1800” S. 49ff), wurde ein Neubau akut. Das wussten alle, Befürworter und Gegner, auch die welche ex officio dafür und inoffiziell dagegen waren. Am 6. Februar 1868 reisen gleich 2 Deputationen zur Regierung nach Landshut. Wortführer der oppositionellen Bräuer war der Tierarzt, Brauer und Gastwirt Sandner. Die Regierung schickt eine Delegation, am 3. August wird die Erlaubnis zur Einlegung (zum Abbruch) gewährt, die jedoch erst in der Magistratssitzung vom 14. Januar 69 (gegen die Stimmung der Brauer) beschlossen wird und am 19.2.69 beginnt.
Wer oder was war schuld an der Verzögerung? Nach der o.g. regierungsamtlichen Verfügung vom 3.8. verfügten sich Kreisbaubeamter Herrter, Baubeamter Schmid und Bezirksamtmann Gaßinger nach Osterhofen, ließen Ausmessungen vornehmen und schließlich auf dem Stadtplatz (!) den Standort für die neue Kirche ausstecken. Das brachte die Volksseele zum Kochen. Die Bürger standen auf wie ein Mann. Man remonstrierte durch die Feder eines kgl. Advokaten, und die Magistratsräte Hartan, Loibl (Lebzelter), Thurmayr (Handelsmann) und Haellmayer (Zinngießer und Glaser) reisten “in geheimer Mission” nach München (ihre Cylinderhüte ließen sie sich zur Bahn nachtragen). Vor höchster Stelle entschied endlich ein Brief des Grafen Preysing von der kgl. Hofkammer die Standortfrage: Die Kirche dürfe auf dem alten Platz bleiben. Gott sei Dank!
Das Jahr 1870 stand zwar im Zeichen des Deutsch-Französ. Krieges, dennoch begannen im Februar die Arbeiten für die neue Kirche. Als Baumeister fungierte der Bauunternehmer und Bürgermeister Bartholomäus Hartan, Bauherr war der städtische Magistrat (dem ja 1818 die Zuständigkeit übertragen worden war). Die Widerstände, insbes. von Seiten der Brauer, hörten keineswegs auf, obwohl der kgl. Malzaufschläger Herzog mit Genehmigung des kgl. Oberaufschlagsamtes den Malzaufschlag (den Bierpfennig) für den Kirchenbau bereits percipirte.
Ende 71 gingen die Glocken und der Kreuzweg in Auftrag. Zuständig dafür war die Pfarrei. Das Geläute goß der Glockenmeister Gugg in Passau, die romanischen Ornamente auf den Glocken entwarf Prof. Ott von München. Den Kreuzweg fertigte Basler in Simbach. Die Orgel, ein Kunstwerk seiner Art, baute der Passauer Orgelbauer Hechenberger. Spenden und Liebesgaben der Bevölkerung halfen die hohen Unkosten decken.
So schritt der Kirchenbau zügig seiner Vollendung entgegen. Am 27. März kamen die Glocken, wurden festlich von der Stadtgrenze zur Kirche geleitet und tags darauf aufgezogen. Am 30. März benedizierte Pfarrer Ritzinger das vergoldete Turmkreuz. Am 24. April hob der Bischof (anläßlich der Firmung in der Pfarrei Damenstift) einige der aus früheren Jahrhunderten bestehenden Recesse auf, die man konserviert hatte, “um das altherkömmliche Dependenzverhältnis zur Pfarrei Damenstift nicht zu alteriren”: Der Stadtpfarrei wurde nun endlich zugestanden, ihre Kirchenfeste, Predigten, Taufen etc. eigenmächtig vorzunehmen.
Am 22ten Octobris ao 1872 endlich (auf den Tag 6 Jahre nach der Benediktion des Friedhofs) konsekrierte seine Exzellenz Bischof Heinrich von Passau die neue Stadtkirche zum hl. Kreuz. An die Kirchenweihe schloß sich eine zehntägige unvergeßliche Mission durch Patres der Redemptoristen. Die Kosten für den “Tempel und Kunstbau” (wie Stadtschreiber Bauernfeind die Kirche in einem Hymnus preist) beliefen sich auf 53.000 Gulden.