Osterhofen Hl. Kreuz-Auffindung Altarraum Stefanie Mayer

Pfarrkirche Hl. Kreuz-Auffindung

Geschich­te der Pfarr­kir­che Hl. Kreuz-Auffindung

Der Kir­chen­neu­bau

Nach­dem die Spi­tal­kir­che gesperrt, not­dürf­tig gesi­chert und aus­ge­räumt war und die Not­kir­che bezo­gen (mit der man 6 Jah­re lang schwe­re Zei­ten durch­litt; s. Oster­ho­fen um 1800” S. 49ff), wur­de ein Neu­bau akut. Das wuss­ten alle, Befür­wor­ter und Geg­ner, auch die wel­che ex offi­cio dafür und inof­fi­zi­ell dage­gen waren. Am 6. Febru­ar 1868 rei­sen gleich 2 Depu­ta­tio­nen zur Regie­rung nach Lands­hut. Wort­füh­rer der oppo­si­tio­nel­len Bräu­er war der Tier­arzt, Brau­er und Gast­wirt Sand­ner. Die Regie­rung schickt eine Dele­ga­ti­on, am 3. August wird die Erlaub­nis zur Ein­le­gung (zum Abbruch) gewährt, die jedoch erst in der Magis­trats­sit­zung vom 14. Janu­ar 69 (gegen die Stim­mung der Brau­er) beschlos­sen wird und am 19.2.69 beginnt.

Wer oder was war schuld an der Ver­zö­ge­rung? Nach der o.g. regie­rungs­amt­li­chen Ver­fü­gung vom 3.8. ver­füg­ten sich Kreis­bau­be­am­ter Herr­ter, Bau­be­am­ter Schmid und Bezirks­amt­mann Gaß­in­ger nach Oster­ho­fen, lie­ßen Aus­mes­sun­gen vor­neh­men und schließ­lich auf dem Stadt­platz (!) den Stand­ort für die neue Kir­che aus­ste­cken. Das brach­te die Volks­see­le zum Kochen. Die Bür­ger stan­den auf wie ein Mann. Man remons­trier­te durch die Feder eines kgl. Advo­ka­ten, und die Magis­trats­rä­te Har­tan, Loibl (Leb­zel­ter), Thur­mayr (Han­dels­mann) und Haell­may­er (Zinn­gie­ßer und Gla­ser) reis­ten in gehei­mer Mis­si­on” nach Mün­chen (ihre Cylin­der­hü­te lie­ßen sie sich zur Bahn nach­tra­gen). Vor höchs­ter Stel­le ent­schied end­lich ein Brief des Gra­fen Prey­sing von der kgl. Hof­kam­mer die Stand­ort­fra­ge: Die Kir­che dür­fe auf dem alten Platz blei­ben. Gott sei Dank!

Das Jahr 1870 stand zwar im Zei­chen des Deutsch-Fran­zös. Krie­ges, den­noch began­nen im Febru­ar die Arbei­ten für die neue Kir­che. Als Bau­meis­ter fun­gier­te der Bau­un­ter­neh­mer und Bür­ger­meis­ter Bar­tho­lo­mä­us Har­tan, Bau­herr war der städ­ti­sche Magis­trat (dem ja 1818 die Zustän­dig­keit über­tra­gen wor­den war). Die Wider­stän­de, ins­bes. von Sei­ten der Brau­er, hör­ten kei­nes­wegs auf, obwohl der kgl. Malz­auf­schlä­ger Her­zog mit Geneh­mi­gung des kgl. Ober­auf­schlags­am­tes den Malz­auf­schlag (den Bier­pfen­nig) für den Kir­chen­bau bereits percipirte.

Ende 71 gin­gen die Glo­cken und der Kreuz­weg in Auf­trag. Zustän­dig dafür war die Pfar­rei. Das Geläu­te goß der Glo­cken­meis­ter Gugg in Pas­sau, die roma­ni­schen Orna­men­te auf den Glo­cken ent­warf Prof. Ott von Mün­chen. Den Kreuz­weg fer­tig­te Bas­ler in Sim­bach. Die Orgel, ein Kunst­werk sei­ner Art, bau­te der Pas­sau­er Orgel­bau­er Hechen­ber­ger. Spen­den und Lie­bes­ga­ben der Bevöl­ke­rung hal­fen die hohen Unkos­ten decken.

So schritt der Kir­chen­bau zügig sei­ner Voll­endung ent­ge­gen. Am 27. März kamen die Glo­cken, wur­den fest­lich von der Stadt­gren­ze zur Kir­che gelei­tet und tags dar­auf auf­ge­zo­gen. Am 30. März bene­di­zier­te Pfar­rer Rit­zin­ger das ver­gol­de­te Turm­kreuz. Am 24. April hob der Bischof (anläß­lich der Fir­mung in der Pfar­rei Damen­stift) eini­ge der aus frü­he­ren Jahr­hun­der­ten bestehen­den Reces­se auf, die man kon­ser­viert hat­te, um das alt­her­kömm­li­che Depen­denz­ver­hält­nis zur Pfar­rei Damen­stift nicht zu alter­i­ren”: Der Stadt­pfar­rei wur­de nun end­lich zuge­stan­den, ihre Kir­chen­fes­te, Pre­dig­ten, Tau­fen etc. eigen­mäch­tig vorzunehmen.

Am 22ten Octo­bris ao 1872 end­lich (auf den Tag 6 Jah­re nach der Bene­dik­ti­on des Fried­hofs) kon­se­krier­te sei­ne Exzel­lenz Bischof Hein­rich von Pas­sau die neue Stadt­kir­che zum hl. Kreuz. An die Kir­chen­wei­he schloß sich eine zehn­tä­gi­ge unver­geß­li­che Mis­si­on durch Patres der Redemp­to­ris­ten. Die Kos­ten für den Tem­pel und Kunst­bau” (wie Stadt­schrei­ber Bau­ern­feind die Kir­che in einem Hym­nus preist) belie­fen sich auf 53.000 Gulden.